Do Khyi PRA Ein Blick - Grenzen der Hundezucht
Respekt!
Der Kampf gegen Tierversuche ist heuchlerisch. In unserem Alltag nehmen wir tausendfaches Leid in Kauf. Dagegen hilft kein strengeres Gesetz, sondern ein Bewusstseinswandel
Quelle: DIE ZEIT Nr.15
Quelle: DIE ZEIT Nr.15
Wie die erbliche Augenerkrankung PRA (Progressive Retina Atrophie) in der Rasse Do-Khyi verbreitet wurde...
Ein Blick.
Dieser Teil ist nun der Vierte und ein abschließender Einblick in unserer Serie zur PRA beim Do-Khyi (Tibet Dogge, Tibet Mastiff).
Vorab: Es liegt uns fern einen Zuchtbetrieb, oder Verschiedene mit diesem Einblick öffentlich darzustellen. Aus diesem Grund sind, bis auf einige wenige Namen zu deren Verständnis, - welche bereits anderweitig im Internet veröffentlicht wurden alle weiteren Namensangaben anonymisiert. Der Aussagegehalt der bildlichen Darstellung wird damit nicht entstellt sondern übersichtlicher.
Es geht uns um das "Sehen können", weshalb es für Rassepopulationen nicht immer vorteilhaft ist alles der ausschließlichen Selbstverantwortlichkeit von sogenannten "Hobbyzüchtern" zu überlassen.
Es geht uns um das "Sehen können", weshalb es für Rassepopulationen nicht immer vorteilhaft ist alles der ausschließlichen Selbstverantwortlichkeit von sogenannten "Hobbyzüchtern" zu überlassen.
Der Einblick zeigt deutlich wie die Augenerkrankung PRA zum Do-Khyi kam.
Zum Beginn:
Auch wenn wir hier nicht selten offene Worte wählen und, wie wir meinen, zum Nachdenken anregende Kritik aussprechen, so geschieht das nicht um die Rasse an sich oder deren Züchter in Misskredit zu bringen.Den Weg, welchen wir gewählt haben, halten wir für notwendig und wir scheuen auch keine Mühe, das was wir glauben sagen zu müssen auch deutlich und leicht verständlich, - sichtbar für alle abzubilden.Wir halten es für erforderlich auf Entwicklungen in der Rassezucht hinzuweisen, welche unseren Mitgeschöpfen, - den Hunden und deren Menschen, Leid zufügen können.Wir appellieren auf diese Weise, - dem Stand unserer Zeit gemäß, etwas an dieser Entwicklung zu ändern.Es muss ein Umdenken erfolgen!
Nicht selten wird auch auf Hundeforen im Internet die Meinung geäußert, Rassezüchter könnten sich beim ersten Auftauchen von vermutet erblichen Erkrankungen, ohne fachkundige Hilfe, der Problematik annehmen und gegen das klinische Auftreten bei einzelnen Rassevertretern etwas aus eigener Anschauung züchterisch unternehmen...
"Lass das die Züchter übernehmen, diese werden fachgerecht damit umgehen und sich darum kümmern", diesen Satz kann ein Interessierter nicht selten hören.
Ohne Zweifel gibt es Züchter und dazu gehörige Rassezuchtvereine welche sich in einem solchen Fall gemeinsam zugunsten "ihrer" Rasse, welche diese vertreten, fachlicher Hilfe versichern und zum Fortbestand deren Rasse und der Gesundheit der einzelnen Rassevertreter imstande sind eine, - auf dem Stand der heutigen Zeit gerechte Lösung herbeizuführen.
Auf der anderen Seite menschelt es sehr auch in der Rassehundezucht. Es gibt viele Beweggründe Hunde zu züchten. In etwa so viele wie Menschen welche dahinter stehen.
Bei den Recherchen und Vorarbeiten für die Darstellung sind uns verschiedene Dinge natürlich aufgefallen. Vor allem aber die strikte Trennung der holländischen Do-Khyi - Zucht von der, bereits frühzeitig durch Do-Khyi - Züchter - als die PRA - Erkrankung verursachend - angesehenen, ebenfalls holländischen Zuchtlinie.
Wichtig zu wissen: Die Darstellung dient der optischen Betrachtung ausschließlich der deutschen Do-Khyi - Zuchtbemühungen und auf welchem Weg die Erkrankung PRA in der Rasse durch züchterische "Auszuchtmaßnahmen" abschließend "multipliziert" weltweit Verbreitung gefunden hat.
Wie in unserem Beitrag "Finally PRA" abgebildet ist die PRA beim Do-Khyi (Tibet Mastiff TM) eine im Auftreten als "mittel" in der klinischen Feststellung, also mit ersten Symptomen im Alter von ein bis zwei Jahren (zum Beispiel schlechtes Nachtsehen) und der Erblindung des Hundes im Alter von drei bis fünf Jahren, einzustufende Augenerkrankung!
Gerade für Rassen mit relativ spätem Krankheitsbeginn (4-5 Jahr) ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass homozygot erkrankte Hunde das krankheitsverursachende Allel an ihre Nachkommen weitervererben. Erst wenn ein an gPRA-erkrankter Nachkomme erkannt wird, ist bei einem ar Erbgang sicher, dass die Elterntiere Träger des gPRA-Allels sind. Sie werden dann von der Zucht ausgeschlossen, haben aber möglicherweise schon mehrere Nachkommen gezeugt, die dann auch von der Zucht ausgenommen werden, um die Reduktion des gPRA-Allels in dieser Rasse zu erreichen.
Aus dem Grund der vereinfachten Darstellung sind nur dann Zuchtmaßnahmen mit Zuchtbetrieben aus dem benachbarten Ausland dargestellt, falls diese das Zuchtgeschehen in Deutschland berührt haben. Erkrankungen sind farblich gekennzeichnet, sowie die im Erbgut PRA weitergebenden Nachkommen.
Unterbrochene Linien verweisen auf mitwirkende Zuchthunde, welche bereits aufgeführt wurden. Wir haben uns bemüht das Schaubild im zeitlichen Ablauf der Jahre sinngemäß darzustellen.
Anklicken zum Ansehen, oder oben rechts mit Klick auf Flickr, in Groß abrufen.
Wer sich mit Ahnen des Do-Khyi beschäftigt (bitte nicht mit nahezu immer lückenhaften Datenbanken im Internet) kann dem Eindruck erliegen, dass speziell diese Zuchttiere, aus welchen später die PRA Erkrankungen, - offiziell feststellbar herrührten, gerade für den Rasseaufbau des Do-Khyi gar nicht so extrem, ja gar nicht so exzessiv eng gezüchtet waren. Dieser Umstand ist aber dem sehr frühen Auftreten der PRA-Augenerkrankung geschuldet!
In die deutsche Do-Khyi - Zucht gelangten die ersten Do-Khyi dieser Zuchtlinie durch die Übernahme aus Holland in einen Zuchtbetrieb in der Schweiz, von dort kurz darauf, in anschließend noch enger anfänglicher Zusammenarbeit in einen deutschen Zuchtbetrieb. Die ersten gemeinsam austestenden Zuchtplanungen sind auf der Darstellung gut erkenntlich...
Aufgefallen ist uns noch, dass mit einem PRA erkrankten Do-Khyi Rüden gezüchtet wurde, welcher auch bei der HD-Auswertung für eine Zuchtplanung (mittelschwere HD-D) für die damalige Zeit (1990/1991), nach den Zuchtreglements des VDH, keinen Zuchteinsatz hätte finden dürfen.
Die offizielle Feststellung und Meldung der PRA-Erkrankung dieses Rüden durch den deutschen Zuchtbetrieb, erfolgte, trotz ersichtlicher Kenntnis über diese Zuchtlinie, erst drei Jahre nach der Einführung der Augenuntersuchungspflicht für den Do-Khyi in Deutschland. Zu diesem Zeitpunkt seiner ersten, offiziellen Augenuntersuchung und "Meldung der PRA-Erkrankung" war der Rüde inzwischen 10 Jahre (!) alt.
Seine ebenfalls züchterisch eingesetzte, an PRA erkrankte Tochter, wurde zeitgleich - trotz vorliegender Kenntnisse der Erkrankungsmeldungen aus der Schweiz, erst 1996 (!) offiziell als PRA - Fall "gemeldet". Zu diesem Zeitpunkt im 7. Lebensjahr (!)
Ihr Wurf in deren vierten Lebensjahr (1993) erfolgte trotz des nun endlich "offiziellen" Bekanntwerdens der PRA durch den Schweizer Zuchtbetrieb in Deutschland noch Anfang 1993, - in dem Jahr als dann letztendlich die Augenuntersuchungspflicht eingeführt wurde, - ohne eine zutreffende (abschließend im gleichen Jahr nachträgliche) Augenuntersuchung der Hündin, - noch deren Nachkommen!
Ihr Wurf in deren vierten Lebensjahr (1993) erfolgte trotz des nun endlich "offiziellen" Bekanntwerdens der PRA durch den Schweizer Zuchtbetrieb in Deutschland noch Anfang 1993, - in dem Jahr als dann letztendlich die Augenuntersuchungspflicht eingeführt wurde, - ohne eine zutreffende (abschließend im gleichen Jahr nachträgliche) Augenuntersuchung der Hündin, - noch deren Nachkommen!
Zu diesem Zeitpunkt war der an PRA erkrankte Vaterrüde der Hündin, im selben deutschen Zuchtbetrieb, bereits im 7. Lebensjahr (!)
Das Gesamtzuchtbild zeigt nach anfänglichen Inzestverbindungen zur Austestung von wohl erblich vermuteten Erkrankungen (Test auf erbliche Gesundheit, frühzeitlicher Standard, Zuchtordnung?) geringe Auszuchtversuche auf blutsfremde Linien um danach sofort wieder in sehr enger Inzucht in die ursprüngliche Zuchtlinie zurückzukehren. Einige unerfahrene Erstzüchter der Rasse wurden in dieses Zuchtsystem mit einbezogen. Ob mit deren Wissen kann man abschließend nicht beurteilen.
Ebenfalls ist uns aufgefallen, dass jene Zuchtbetriebe aus der abgebildeten Zuchtlinie, welche bis heute noch aktiv Do-Khyi - Zucht betreiben, sich deutlich nicht mehr den Vorgaben des VDH zur veröffentlichenden DOK - Augenuntersuchung unterstellen.
Ebenfalls ist uns aufgefallen, dass jene Zuchtbetriebe aus der abgebildeten Zuchtlinie, welche bis heute noch aktiv Do-Khyi - Zucht betreiben, sich deutlich nicht mehr den Vorgaben des VDH zur veröffentlichenden DOK - Augenuntersuchung unterstellen.
Einige sehr wenige, in der Art von Wurfwiederholung, bei "Erstzüchtern" durchgeführte Zuchtverbindungen haben wir, wenn diese die heutige Weiterzucht nicht mehr betreffen, der Übersichtlichkeit halber nicht dargestellt.
Die Weiterzucht bis in die heutige Zeit haben wir versucht übersichtlich abzubilden. Auch heute noch werden die Nachkommen von damals, - an offiziellen PRA-Erkrankungen beteiligten Elterntieren, züchterisch weitergeführt. Unter anderem auch - in Deutschland!
Insgesamt sind die deutlich sichbaren "Auszucht- Zuchtbemühungen" als fehl geschlagen anzusehen. Auch der Erbgang ist, - entgegen mancher mündlicher Überlieferung, damit keinesfalls geklärt. Hierfür fehlen die lückenlosen offiziellen Augenuntersuchungen aller der nachgezüchteten Tiere.
Interessant sind auch die durchschnittlich sehr kleinen Wurfzahlen der von der PRA Erkrankung betroffenen Würfe, sowie die nur in Facetten zu erkennende Penetranz, - also die Anzahl der aus diesen Würfen dann letztlich erkrankten Tiere.
Wie die Grafik sehr schön zu verdeutlichen vermag sind ohne einen funktionierenden genetischen Test auf Trägerschaft für PRA beim Do Khyi, alle Nachkommen aus den ursprünglich erkrankten Tieren, - oder das Erbgut weitergebenden Hunden, als vermutliche Genträger für PRA anzusehen. Die Inzucht auf eines der Tiere, sowie analog auf Tiere aus der französischen und osteuropäischen Zucht müsste daher sicher vermieden werden können, um erneute, aktuelle PRA Erkrankungen an heutigen Nachzuchttieren sicher ausschließen zu können.
Interessant sind auch die durchschnittlich sehr kleinen Wurfzahlen der von der PRA Erkrankung betroffenen Würfe, sowie die nur in Facetten zu erkennende Penetranz, - also die Anzahl der aus diesen Würfen dann letztlich erkrankten Tiere.
Wie die Grafik sehr schön zu verdeutlichen vermag sind ohne einen funktionierenden genetischen Test auf Trägerschaft für PRA beim Do Khyi, alle Nachkommen aus den ursprünglich erkrankten Tieren, - oder das Erbgut weitergebenden Hunden, als vermutliche Genträger für PRA anzusehen. Die Inzucht auf eines der Tiere, sowie analog auf Tiere aus der französischen und osteuropäischen Zucht müsste daher sicher vermieden werden können, um erneute, aktuelle PRA Erkrankungen an heutigen Nachzuchttieren sicher ausschließen zu können.
Die zu vermutende Praxis, Nachkommen aus den dargestellten Zuchtverbindungen keiner offiziellen Augenuntersuchung zuzuführen ist optisch gut zu erkennen. Es sind eine Anzahl Nachkommen aus, -direkt an PRA erkrankten Hunden, mit vermutet Erbgut der PRA - Erkrankung tragenden Zuchttieren, - oder aber mit Nachkommen (Erbgut führend) aus zwei offiziell, durch PRA - Erkrankungsfälle als Träger zu identifizierenden Zuchttieren zu erkennen (Grün/gelb, Blau/gelb, Gelb gekennzeichnet), welche erkennbar im weiteren Verlauf keiner einzigen DOK-Augenuntersuchung, oder anderweitig offiziell werdenden Augenuntersuchung jemals zugeführt wurden!
Mag der Grundgedanke auch gewesen sein in einer, im Rasseaufbau viel zu kleinen, Hunderasse Zuchttiere zu erhalten, so ist doch deutlich die Auswirkung dieser Praxis, - mit dem Ergebnis einer hohen Anzahl von Nachzuchthunden über Generationen welche für eine sichere Weiterzucht hinichtlich der Erkrankung nicht geeignet sind, deutlich zu erkennen.
Natürlich fragt man sich auf welche Weise solche, - von deren Zuchthintergrund her, - "nicht vollwertigen" Nachkommen ( im Bezug auf den Handel und Verkauf, sowie die umfängliche Nutzung als möglicher Zuchthund) an Do-Khyi - Liebhaber abgegeben werden können. Die Praxis, - auch heute, sieht in der Aufklärung von "Käufern" nicht selten anders aus!
Wer die Opfer nicht Schreien hören,nicht zusehen kann,dem es aber, sobald er außer Seh- und Hörweite ist,gleichgültig ist, dass es schreit und zuckt -der hat wohl Nerven, aber -ein Herz hat er nicht!
(Bertha von Suttner)
Es bleibt uns an dieser Stelle nur der Appell an alle welche den Do-Khyi lieben, ihre Do-Khyi mindestens einmal im Leben einer, oder mehreren DOK - Augenuntersuchungen zuzuführen.
@ Tibimaxe
Legende: Die Angaben auf der Zuchtlinientafel basieren auf den offiziellen Zuchtbüchern, sowie auf den offiziellen Veröffentlichungen der augenuntersuchten Hunde beim Do Khyi in CH, DE. NL
Wir empfehlen Euch die gesamte Serie zur PRA - Augenerkrankung beim Do Khyi, für das bessere Verständnis wofür wir schreiben, zu lesen:
Teil 1 Do Khyi Fundamental knowledge PRA
Grundwissen PRA
Teil 2 Do Khyi Resuming knowledge PRA
Weiterführendes Wissen PRA
Teil 3 Do Khyi Finally about PRA
Abschließendes Wissen PRA
Teil 4 Do Khyi PRA Ein Blick - hier befindet Ihr Euch gerade
Teil 5 Do Khyi Blindenmensch PRA