Do Khyi Maxes Blog

Unser Ziel. Verstehen und Erhalt einer Hunderasse. Der Umgang mit einem Hund tut dem Menschen gut. Wenn der Hund gesund sein kann und einen passenden Halter findet

Samstag, 23. Oktober 2010

Do Khyi im Portrait

Er ist mit einer der "Kleineren" unter den Herdenschutzhunden. Von nicht wenigen Liebhabern der Rasse wird er als einer der Schönsten unter den Herdengebrauchshunden empfunden. Dabei ist es noch gar nicht lange her, dass die Rasse Do-Khyi, welche auch Tibet Dogge oder Tibet Mastiff genannt wurde, nur ganz wenigen Menschen aus eigener Anschauung bekannt wurde.
Inzwischen hat sich das geändert. Man trifft ihn zwar nicht häufig aber der Do-Khyi kann inzwischen durchaus als ein "Modehund" innerhalb der Gruppe der Herdenschutzhunde bezeichnet werden. Die jährlichen Welpenzahlen in Deutschland, europa- und weltweit legen Zeugnis ab dafür.

Es war schon immer schwierig beim Anblick der Rasse Do-Khyi die einzelnen Rassevertreter zweifelsfrei  der Rasse zuzuordnen. Wie in früheren Zeiten, bei den frühen uns in Europa bekannten Schafhunden, treten verschiedene Variationen dieses Herdenschutzhundes auch in Tibet und anderen Ursprungsgebieten auf. Das Unterscheiden ist trotz Engzuchtpraktiken in den vergangenen Jahren nicht einfacher, sondern eher im Gegenteil immer schwieriger geworden. Zu unterschiedlich wirken die verschiedenen Typen untereinander, als dass ein Laie eine Versammlung davon als ein und dieselbe Rasse identifizieren könnte.

Bei den ersten Vertretern konnte man den Eindruck haben, dass diese fast überwiegend in den Farben einfarbig Schwarz und Schwarz mit tanfarbenen Abzeichen mit oder ohne einen weißen, kleinen und klar abgegrenzten Brustfleck vorkommen. Doch schon früh, noch weit vor der heutigen, modernen Zucht wurden immer wieder auch Blau einfarbige und Blau mit tanfarbenen Abzeichen erwähnt. Eine "Expedition", durch eine deutsche Gruppe Reisender durch Tibet, brachte ebenfalls Foto- und Filmaufnahmen in den 1930er Jahren mit nach Europa welche ebenfalls Blaue und Goldrot farbene Do-Khyi im noch historischen Tibet zeigen. 

Durch viele Expeditionen des frühen 19. bis 20. Jahrhunderts, durch frühe Foto- und Filmaufnahmen, sowie durch zu dieser Zeit bereits nach Europa eingeführte Hunde aus dem historischen Lebensumfeld Tibets, durch Stopfpräparate in Museen ist der Körperbau, der Typ sowie der Gesamtaufbau bis hin zur typischen Behaarung schon seit langem dokumentiert und bekannt. Während die Fell- und Haarart und der Kopftyp in einem gewissen, eingrenzbaren Rahmen variieren kann, ist der Köperbau jedoch im Großen und Ganzen immer schon deutlich der Rasse zuzuordnen gewesen.



Ein gesunder und rassetypischer Do-Khyi verkörpert den wahren Urtypen unter den Hirtennomaden- und Herdenschutzhunden. Seine Mischung aus Schönheit, Kraft und seine Intelligenz begeistert "seine" Menschen. Ebenfalls seine liebenswerte Art "seine Menschen" zum Inhalt seines Lebens und seiner Unabhängigkeit zu machen!
Nicht wenige welche einen Do-Khyi kennen lernen durften sind bezaubert von seinem stolzen, Bedacht mit Ruhe und Hoheit ausstrahlenden Wesen. Das darf aber nicht täuschen, dass ein gesunder Do-Khyi immer noch blitzschnell auf den Beinen sein kann um seine ihm angeborene Wacharbeit zu verrichten. Ebenso individuell unterschiedlich wie in seinem Erscheinungsbild als Rasse kann der Do-Khyi in seinen Wesenseigenschaften deutliche Unterschiede zeigen. So finden sich Rassevertreter welche geradezu für Meditationsübungen geeignet scheinen Manche können sich auch - wenn der Do-Khyi - Halter es versteht diesen Hund bei seinem Ehrgeiz, bei seiner Intelligenz zu packen und zu motivieren - als Agility-, Fährten-, oder auch als Therapiehunde eignen. Als "rassetypisch" darf man es nicht verallgemeinern. Speziell für diesen Zweck gibt es geeignetere Rassen.

Gemeinsam ist allen Rassevertretern nur eines: Die Fähigkeiten und Eigenschaften des Herdenschutzhundes. Das Wachen und Schützen speziell aus der Sicht des Territorialverhaltens. Dieses bedingt, dass der Do-Khyi selbständig denkt, selbständig ist und handelt, unabhängig in seinen Entscheidungen wenn er Schlussfolgerungen getroffen hat. Das macht die Erziehung unter viel Ablenkung nicht gerade einfach.
Ein Do-Khyi braucht einen geistig beweglichen Halter, mit Zeit für diesen Hund, welcher sich gerne  an und mit diesem Hund messen möchte. Auf dieser Basis kann man einem Do-Khyi ziemlich alles beibringen was man will und wofür man die erforderliche Zeit mitbringt. Ein Hund speziell für große Hundesportambitionen, Beutespiele und schnelle Trainingseinheiten ist ein Do-Khyi jedoch nicht. Er ist kein Motivations- und Beschäftigungsfetischist. Wer derartiges möchte ist mit einer anderen Rasse besser beraten!

Die Ruhe und Überlegenheit, seine Freundlichkeit und Zurückhaltung bei einem verständigen und geeigneten Halter lässt den Do-Khyi auch als einen geeigneten Familienhund erscheinen. Dies gilt speziell wenn Kinder schon etwas älter sind, gelernt haben auch das Wesen eines Hundes zu verstehen und zu achten und die Halter es lieben ihrem Do-Khyi täglich "Lernen, Spaß und Spannung" zu bieten. Der Do-Khyi ist ein sehr intelligenter, ja geradezu neugieriger Hund und er möchte etwas lernen. Er ist speziell für Menschen, welche gerne lang ausgedehnte Spaziergänge machen und dabei das eine oder andere Lernspiel einbauen können, gut geeignet.
Auf der anderen Seite darf man seine Fähigkeit und Veranlagung als selbständiger Herdenschutzhund - wofür er keine Einschulung braucht - zu arbeiten und gegebenenfalls auch zu reagieren nicht außer acht lassen. Er benötigt einen Halter welcher Situationen klärt und übernimmt um bei dieser Fähigkeit keinerlei Verselbständigung zuzulassen. Für die Erziehung braucht ein Halter Humor, Geduld, Einfühlungsvermögen und viel Konsequenz.

Je nach individueller Eigenart kann es nicht bei jedem Rassevertreter automatisch erwartet werden, dass man einen Do-Khyi, speziell in unserer stark ablenkenden Umwelt, jederzeit von der Leine lassen und sicher, ja zuverlässig, zurück beordern kann. Es gibt aber durchaus in der Rasse Do Khyi Einzeltiere welche sich auch für einen entspannten Freilauf geradezu anzubieten scheinen.
Der Do-Khyi ist also gerade im "rassetypischen Verhalten" keine jederzeit für die alleinigen Bedürfnisse des Menschen formbare Hunderasse.

Seine ihm scherzhaft als "Sturheit" ausgelegte Verhaltensart ist also nicht für jeden Hundeliebhaber geeignet.
Wie alle Herdenschutzhunde braucht der Do-Khyi Menschen, welche diese Eigenarten, Unabhängigkeit und auch ein gelegentliches Hinterfragen von gesetzten Regeln erkennen, regulieren und lieben lernen.
Dafür bekommt man einen Hund, der wenn er seinen Halter als seinen Partner anerkennen kann auf leiseste Ansagen, ja nachgerade Bedürfnisse erkennen und reagieren kann. Einen derart gehaltenen und erzogenen Do-Khyi kann man überallhin mitnehmen. Er wird sich zu benehmen wissen.

Schönheit als schwere Hypothek
Diese Mischung aus Schönheit im Erscheinungsbild, Kraft und stoischer Überlegenheit ist es welche Manchen dazu bringt unbedingt einen Do-Khyi halten zu wollen, auch wenn Möglichkeiten zur Haltung -seiner Art gerecht - fehlen sollten.
Ein Do-Khyi welcher zu einem reinen Wach- und Schutzhund eines Grundstückes, einer Familie "degradiert" wird, der nicht als Partner seiner Menschen betrachtet wird, kann sehr schnell Unsicherheiten und übersteigertes Schutzverhalten zeigen. Unpassende Erziehungsmaßnahmen, welche nicht selten auch als Empfehlung von, so sich selbst bezeichnenden "Hundetrainern" kommen, lassen dann einen Do-Khyi als eine Art schwierigen Hund erscheinen. Der Do-Khyi ist kein Hund welcher sich für eine isolierte Haltung in Zwingeranlagen, Verschlägen, Zimmern oder alleinigen Gartengrundstücken eignet. Dieses lässt den Do-Khyi zu einem traurigem, sturen und schwer kontrollierbaren Hund werden.

Seine Beliebheit unter den Herdenschutzhunden ist zu einer nicht so positiven Hypothek für seine Gesundheit und Langlebigkeit geworden. Denn viele Hobbyzüchter, nicht nur außerhalb Deutschlands, haben inzwischen angefangen "Do-Khyi" zu produzieren.
Nicht selten fehlte das genaue Wissen um den frühen Aufbau der Rasse und so kommt es, dass sich die verschiedenen Typen der Rasse eher immer weniger als eine Rasse präsentieren. Das Züchten aufs Geradewohl hat dem Do-Khyi eine Fehlentwicklung in der Zucht angelastet, so dass bereits 35 Jahre nach Zuchtbeginn die Grenzen der heutigen Hundezucht auch in dieser Rasse ziemlich deutlich aufgezeichnet wurden. Es erfordert viel Idealismus den Do-Khyi verantwortungsvoll für eine Zukunft zu züchten.
Diese Fehlentwicklung in der Zucht zeigte sich in der Festigung von verschiedenen Erkrankungsmöglichkeiten, welche damit bereits heute auch als rassetypisch für den Do-Khyi gelten können.

Erkrankungen des Skeletts, der Muskulatur gehören ebenso dazu, wie verschiedene Augenerkrankungen aber auch Stoffwechselerkrankungen, Erkrankungen des Nervensystems und des Immunsystems sind zu nennen. Bis heute gibt es noch keine, durch Mitarbeit von Zuchtvereinen oder andere offizielle Stellen geförderte statistische Auswertung, zum Beispiel allein nur zur durchschnittlichen Lebenserwartung der Rasse. Ebenso streben die vielen, gesplitteten Rassezuchtvereine für den Do-Khyi weltweit, eine Klärung oder züchterische Aufarbeitung verschiedener, womöglich oder bekannt erblich weiter gegebenen Erkrankungen mittels der Nutzung der Molekulargenetik, durch den vorbeugenden  Einsatz von Gentests bis heute nicht an. 
Die Zucht und Zukunft der Rasse Do-Khyi also bleibt weiterhin vollständig in die alleinige Verantworlichkeit von "Hobbyzüchtern" gestellt.

Schon früh, nach dem erneuten Beginn der Do-Khyi - Zucht, waren Einflüsse anderer Hunderassen zu verzeichnen. So sind auch heute noch deutlich die Merkmale, zum Beispiel des in Amerika früh in die Rasse eingeführten Akita Inu zu erkennen. Weltweit lassen sich für auch bemühte Neuzüchter gerade diese  verschiedenen Einflüsse - ohne eine umfassende Einführung durch wenige wirklich kundige Züchter - in ihren Auswirkungen, speziell bei einer Weiterzucht nicht mehr eingrenzen.
Auf diese Weise erklärt sich die Zunahme der unterschiedlichsten Do-Khyi - Typen.

Worauf man beim Do-Khyi - Kauf achten sollte
Neben den oben genannten gesundheitlichen Aspekten gilt es noch einen weiteren, wichtigen Punkt zu beachten:
Wer sich einen Do-Khyi halten möchte, sollte nur bei einem Züchter kaufen, dessen Hunde in Haus und Familie vollkommen integriert sind. Keine alleinige Gruppen- oder "Rudelhaltung". Keine Aufzucht und Haltung in Zwinger- mit Freilaufanlagen. Keine Verwahrung der Hunde in abgeschlossenen Zimmern.  Keine zwei bis vier Würfe je Saison zur selben Zeit. Nachdem es sich beim Do-Khyi um sehr sensible Hunde handelt ist es nicht einfach, ja oft sogar kaum mehr möglich Fehler und Vernachlässigung durch den Züchter in der wichtigen Früh- und Aufzuchtphase später zu korrigieren.

Do-Khyi welche in den ersten wichtigen Wochen nicht mit der notwendigen Zuwendung durch Menschen aufgewachsen sind können das Versäumte, auch bei aller Hundehalterkenntnis, fast nicht mehr aufholen. Sie bleiben ihr Leben lang scheu, zurückhaltend und unsicher, nicht selten sogar gegenüber dem Halter.
Solche Do-Khyi und Herdenschutzhunde haben keine Chance jemals den positiven Teil des Charakters, Ruhe und Sicherheit wie auch Zuverlässigkeit der Rasse auszustrahlen oder je auch nur auszuleben.
Desto wichtiger ist es, einen Züchter sehr sorgfältig auszuwählen. Züchter welche Do-Khyi - Welpen bereits ab der 8. Woche verkaufen finden sich sicher nicht darunter. Der Do-Khyi ist ein Spätentwickler und benötigt bis zur mindestens 11. - besser 12. Woche noch seine Familiengruppe und Mutter.
Um so besser, wenn der Welpe bereits schon bei seinem Züchter möglichst viele Erfahrungen mit allen möglichen Tieren, allen möglichen Menschen, anderen Hunderassen und Umweltbedingungen machen konnte.

@ Tibimaxe.de