Kann man, wenn der Wolf (Canis lupus lupus) samt seiner Unterarten einmal ausgestorben ist, diesen durch den Versuch der "Rückzüchtung" aus seinem Nachfolger beim Menschen, - dem Hund, - wieder "zum Leben" erwecken?
Zum Beispiel, indem wir annehmen, dass sehr ursprünglich erhalten gebliebene Hunderassen dann zu seiner "Rückzüchtung" diesen.
Schon immer hat der Mensch im Lauf seiner Kulturentwicklung Lebensräume verändert, Landschaften nivelliert, Tierarten domestiziert und zu Haustieren umgebildet. Nahezu immer kann man Haustiere des Menschen an einer höheren Fruchtbarkeit - im Gegensatz zu deren wilden Vorfahren - erkennen. So auch beim Hund.
Es sind also schon gravierende genetische Veränderungen, wohl auch Varianzverluste, welche zum Beispiel bei verschiedenen Hausschaf-Rassen eine Fortpflanzungsphase rund um das Jahr bescheren, sprich dem Menschen jederzeit Lämmer.
Auf dieselbe Weise ist beim Hund zwei Mal im Jahr die Fortpflanzung möglich. "... Nur beim Do-Khyi nicht" - wird manch einer sagen...(!)
Obwohl auch bei der Hunderasse Do-Khyi die Fruchtbarkeit in den vergangenen Jahren eine deutliche Zunahme erfahren hat, - in den Händen der Hundezüchter. Neben übergroßen Wurfzahlen sind auch zweimalige Fortpflanzungsphasen im Jahr beim Do-Khyi nicht mehr so selten!
Zu diesem Thema haben wir in der "ZEIT" Nr. 17 einen interessanten Artikel gefunden. Es dreht sich darin um den Auerochsen, der im 16. Jahrhundert durch das Wirken von uns Menschen endgültig und für immer ausgerottet wurde.
Wie beim Wolf und dem Hund, stammen alle Hausrindrassen vom Auerochsen und seinen verschiedenen Unterarten, auch "UR" genannt ab.
Analog zum früheren, heute überkommenen "Rasse - Denken" nicht nur der Rassehundezucht, müsste doch durch die, im Haustier erhalten gebliebenen Gene, der Auerochse wieder zum Leben "erzüchtet" werden können. Züchter welche sich als Schöpfer verstehen wollen. Darum geht es, unter anderem, in diesem bemerkenswerten Artikel.
Bis heute sind die verschiedenen Unterarten des Auerochsen nicht bekannt, von welchen sich - unterschiedlich die verschiedenen Asiatischen und Europäischen Hausrindrassen ableiten lassen. - Auch beim Hund ist man derzeit noch auf der Suche... ob eine oder mehrere Unterarten des Grauwolfes der Domestikator des Haushundes sein können.
Die Situation ist in etwa eine ähnliche. Bei all dem wird darüber auch heute "vergessen" noch existierende Unterarten des Grauwolfes zu erhalten und ihnen das Los der Ausrottung zu ersparen, nachdem diese sich doch schon deutlich als Unterarten vom Grauwolf unterscheiden!
Inzwischen, durch Bemühungen im damaligen Zeitdenken des Nationalismus, wurde durch Herrn Heck im Berliner Zoo dann der Versuch begonnen den Auerochsen durch die Verwendung sehr alter Rinderrassen "Zurück zu züchten" Im Glauben, - an die Einfachheit schöpferischer Vorgänge, - die Zucht könnte das leisten. Nach einhelliger Meinung damaliger und heutiger Zoologen, Biologen und Haustierforscher ist das eine vergebliche Bemühung.
Man erreicht damit ein Bild, ein Abbild von erhaltenen bildlichen Darstellungen und Beschreibungen, aber nicht den ausgestorbenen Auerochsen. Eine neue Haustierrasse eben!
Inzwischen hat man sich auf den Namen Aueroxe geeinigt.
Die zur "Rückzüchtung" verwendeten sehr alten Hausrindrassen jedoch stehen, - anders als der gut vermarktete "Aueroxe", - auf der roten Liste der vom Aussterben bedrohten Rinderrassen...(!)
Es wird schwerlich möglich sein, diese zu erhalten.
Erinnert das nicht an einen Teil unserer Hundezucht?
Und wie beim Hund, bei ursprünglichen alten Hunderassen, - wie dem Do-Khyi, der Tibet Dogge ist Zucht und züchterische Bemühung in diesem Fall alleine einer optischen Vorstellung geschuldet.
"Weg ist Weg" titelt die ZEIT den Artikel.
"Weg ist Weg" titelt die ZEIT den Artikel.
Das betrifft auch ehemals im 19. Jahrhundert übergebene und noch bewahrte Hunderassen, - zu treuen Händen, - in die Hände der Hundezucht.
Schon alleine die Praxis der Engzucht, um optisches Aussehen zu erhalten, lässt die Grundidee "Erhalt von Hunderassen" zu einer unrealistischen Vorstellung werden. Es gehen zu viele genetische Eigenheiten und Vielseitigkeit verloren, indem durch diese Praxis der Äußerlichkeiten Gene einfach "verloren gehen" und verloren gegangen sind.
Der tatsächliche Erhaltungsbereich für Hunderassen, ja Hunde insgesamt durch diese Zuchtvorstellungen des 19. Jahrhunderts sind beschränkt.
Beim "Herauszüchten" von Erkrankungen und eventuell unerwünschten Erscheinungen ist die Rassehundezucht nicht weiter gekommen, wie das heute die immer stärker auftretenden erblichen Erkrankungen zeigen. Die Vielfalt des Hundes indes, - als Überlebenskünstler ging verloren.
Haben wir Menschen es verlernt wie man Haustiere züchtet?
Bisher ist das immer über menschliche Selektion, also Auslese gelaufen. Positives wurde bevorzugt zur Weiterzucht zugelassen. Negatives beim Nutzvieh diente der Ernährung...
Was wenn der Hund gar keine solche Selektion durch den Menschen erfahren hätte können?
Das Zusammenleben Mensch - Hund, die Auslese nach Verhaltens- und Gebrauchsmerkmalen, nach Gesundheit und Vitalität, - in dieser Reihenfolge, bedürfen einer Rückbesinnung um überhaupt irgend etwas erhalten zu können!
Mit dem Beginn der Industrialisierung haben ganze Menschengesellschaften scheinbar verlernt aus anderen, als optischen und rein wirtschaftlichen Gründen Haustiere zu züchten!
Der Weg zum Wolf zurück wäre schon aus solchen Überlegungen heraus unmöglich! Weg ist Weg.
Das gilt auch für ursprüngliche, alte Hunderassen! Wie stellt sich das dann mit sehr alten Haustierrassen beim Hund dar? Ist die Rassehundezucht überhaupt in der Lage solche zu erhalten?
Wir heutigen Menschen mit unseren heutigen Vorstellungen, welche immer nur um das Äußere, das gerade moderne, gefällige und marktfähige Abbild kreisen?
Können wir Einkreuzungen vornehmen, jederzeit und darauf hoffen eben dann "einfach" zurückzuzüchten? Geht so etwas überhaupt?
Verschiedene Hunderassen sind schon immer durch Kreuzungen entstanden, kann man diese dann zurück züchten, die Gene einer eingeführten Hunderasse dann wieder entfernen?
Wie das Beispiel des Auerochsen zeigt - Unmöglich!
Wissen wirklich alle Hundzüchter was sie tun an einer alten Haustierrasse, so wie dem Do-Khyi sozusagen?
Bemühungen genetische Varianz zu schaffen, durch "moderne" Engzucht auf allein optische Merkmale verlorene Vielfalt zurückzuholen, durch Einkreuzungen anderer Hunderassen, - ausgesucht nach bildlichen Vorstellungen lassen im überlieferten Sinn neue Hunderassen entstehen. Nicht mehr und nicht weniger.
Für den Do-Khyi aber gilt; - was Weg ist ist Weg.
Und so kann man schon früh den, auch offiziellen Hinweis auf Einkreuzung, zum Beispiel des Akita Inu (bis heute ein Beispiel von vielen) in die Hunderasse Do-Khyi finden. Bis heute kann ein fachlich geschulter Blick das Mitwirken des Akita Inu, - bei entsprechenden Exemplaren, im Körperbau und im Verhalten erkennen. Erst züchtet "man" Vielfalt heraus und kann diese doch nicht wieder zu einem Erhalt der Rasse zurückführen. Die Vielfalt einer Rasse im Aussehen, - wie dem Do-Khyi - aus unterschiedlichen regionalen Typen der Herkunftsregionen des Himalaya, wird nicht einheitlicher und hat in den vergangenen 10 Jahren durch Einkreuzungen fremder Hunderassen für jedermann deutlich sichtbar auch zugenommen!
Ist der Do-Khyi noch eine Rasse, oder wie im Artikel der ZEIT vertretend für den Aueroxen steht:
"... ein heterogen zusammengesetzter Bastard"
- alleine aus den optischen Vorstellungen seiner unterschiedlichsten Züchter mit dem Original vergleichend? -
Offensichtlich gefallen uns die Hunde der Hirten, der Tibeter nicht. Denn sobald sie unter die "Aufsicht" unserer Hundezuchtvereine gelangen, werden sie in ein Korsett von modischen Zuchtzielen gezwungen. Moderne Zuchtziele, - für die Arbeit der Herdenschutzhunde, der Hunde der Tibeter, - ohne Bedeutung und völlig nebensächlich oder sogar hinderlich. Die typischen Eigenschaften welche den langen Erhalt bei uns Menschen garantierten, ab 1900 bis heute nicht mehr gefragt, ja sogar offiziell geleugnet....(!)
Der Rassezuchtgedanke, mit seiner zu überdenkenden Ausgestaltung, ist derzeit nicht in der Lage alten, ursprünglichen Hunderassen auf Dauer das Aussterben zu ersparen. Was dieser lediglich kann ist es ein Bild von persönlichen Vorstellungen, - im Aussehen zu manifestieren.
Ob dieses immer auch authentifizierend ist, - dazu müssten der Mensch und die Zucht ihren Drang nach Modetrends regeln können!
Dennoch haben alte, noch übergebene Haustierrassen eine für Menschen wichtige Funktion, es sind deren genetischen Eigenschaften, welche es wert sind "tatsächlich" erhalten zu werden! Es ist höchste Zeit an eine Erneuerung und Modernisierung des Rassezuchtgedankens zu appellieren!